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Ministry: Rio Grande Blood (Review)
Artist: | Ministry |
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Album: | Rio Grande Blood |
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Medium: | CD | |
Stil: | Industrial Rock |
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Label: | 13th Planet/Soulfood | |
Spieldauer: | 51:26 | |
Erschienen: | 2006 | |
Website: | [Link] |
Al Jourgensen reitet weiter auf der Populismus-Welle seiner hartnäckige Bush-Hetze. Die Wellen, die er schlägt, dürften den Präsidenten nicht aus seinem Amt werfen, doch die musikalische Ausbeute ist hörbar höher Bei aller Abgedroschenheit ist es zudem spaßig zu hören, wie der kreative Kopf Bush-Zitate so zurechtschneidet, um den Mann lächerlich zu machen.
Dies geschieht vor allem im Opener, der folglich die Linie des letzten Albums fortsetzt: direkt zündende Riffs, ohne Kompromiss sofort auf die Zwölf zielend, werden gestützt von brutal vorpreschenden Drums im aberwitzigen Tempo; im marschierenden Mittelpart möchte Mr. President unser "money" für den Krieg. Diesem Schema folgen Stücke wie "Senor Peligro" oder "Fear", wobei letzteres erst nach drohend sich dahinschleppendem und bombastischem Beginn zu Thrash mit Rasierapparat-Gitarren mutiert. Eigentlich sind MINISTRY nicht zuletzt auch wegen der ungestümen Soli eine bessere Alternative zu manch zahnloser aktuellen Speed-Formation. Industrial im Sinne von technoider oder waviger Aura ist das Projekt ohnehin schon jahrelang nicht mehr, beziehungsweise nie gewesen. Synthetische Sounds werden sporadisch eingesetzt - die harsche Atmosphäre ergibt sich vornehmlich aus der Simplizität und Geradlinigkeit.
"Gangreen" bietet Riff-Stakkati und Sprechgesang von Gast Sgt. Major (dessen Dizzy-X-Bandkollegin wird das letzte Stück mit exotischer Stimmführung bereichern), und auch "Lieslieslies" rangiert im mittleren Geschwindigkeitsbereich, ohne die Kraft und den Albumfluss zu behindern. Hier gibt es sogar unterschwellige Harmonien in einer melodiösen Hookline zu hören, welche den kaustischen Gesang kontrastiert. Das Grammy-nominierte "Great Satan" ist ein sicherer Hit, und inoffizielles Bandmitglied und Kodderschnauze Jello Biafra darf in "Ass Clown" seine Stimmbänder erklingen lassen,.
Insgesamt klingt "Rio Grande Blood" wesentlich schlüssiger als die kürzlich erschienene Revolting-Cocks-Schandtat. Trotz Promibesetzung (Killing Joke- und Prong-Verweise) sind MINISTRY nach wie vor Onkel Als Kind, und das ist momentan gesund wie selten zuvor. Vielleicht fehlt deshalb das Morbide ein wenig, das etwa "Filth Pig" auszeichnete, doch drogenfrei bleiben MINISTRY eine Macht.
FAZIT: Frustabbau deluxe mit reichlich Spaß. Jourgensen erlebt gerade seinen x-ten Frühling, dessen politische Basis dem Hörer bei diesem Ergebnis nur Recht sein kann - auch wenn "Rio Grande Blood" wieder kein "Psalm 70" ist.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Rio Grande Blood
- Senor Peligro
- Gangreen
- Fear (Is Big Business)
- Lieslieslies
- Thre Great Satan Remix
- YellowCake
- Palestina
- Ass Clown
- Knyber Pass
- Bass - Paul Raven
- Gesang - Al Jourgensen
- Gitarre - Al Jourgensen, Tommy Victor
- Schlagzeug - Mark Baker
- Rio Grande Blood (2006) - 10/15 Punkten
- The Last Sucker (2007) - 12/15 Punkten
- Cover Up (2008)
- Enjoy The Quiet - Live At Wacken 2012 (DVD) (2013)
- From Beer To Eternity (2013) - 9/15 Punkten
- The Last Tangle In Paris - Live 2012 (2014)
- Moral Hygiene (2021) - 11/15 Punkten
- Hopiumforthemasses (2024) - 12/15 Punkten
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